Digitalisierung / Industrie 4.0 im Industriezweig „Chemie“
Die Themen „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ befinden sich im Vergleich zu anderen Branchen in der Chemieindustrie noch in der Entwicklung. Ganzheitliche Digitalisierungsprogramme sind dort eher Ausnahmen. Häufiger sind Einzellösungen im Einsatz, die ausgewählte Themen adressieren. So können z.B. Anomalie-Algorithmen eingesetzt werden, um den Ausfall eines Anlagenteils vorherzusagen. Advanced Process Control hält automatisiert einen Prozess in einem spezifischen Fenster oder gibt Hinweise an Anlagenfahrer.
Die Automatisierung verbessert allerdings nicht nur Prozesse. Sie ist außerdem ein zentraler Faktor für die Lösung der demographischen Herausforderung: In den nächsten zwei bis drei Jahren werden schätzungsweise 30-40% der Belegschaft in der Branche ersetzt werden und damit auch deren Know-how. Diese Lücke zu schließen, wird zunehmend schwieriger, zumal auch die Attraktivität von Schichtarbeit sinkt. Hier können Automatisierung und Digitalisierung wertvolle Beiträge leisten: z.B. mit der Digitalisierung von Know-how und über eine Reduzierung von Personalbedarf für Arbeiten, die weniger attraktiv erscheinen.
Bedarfsgetriebene Digitalisierung und Automatisierung
Viele Industrievertreter schätzen Business Cases für Digitalisierungslösungen als letztendlich nicht tragfähig ein. Tatsächlich kommt es bei der Digitalisierungsstrategie unbedingt darauf an, die enge Ableitung aus den individuellen Geschäftsanforderungen sicherzustellen. Nur so kann gewährleistet werden, dass dies nicht ein technologiegetriebener Prozess ist – sondern dass sich Digitalisierung an tatsächlichen Bedarfen orientiert und damit Akzeptanz finden.
Mit Blick auf Akzeptanz ist es bei der Lösungsumsetzung notwendig, die Organisation mitzunehmen. Etwa, den Mitarbeitern in der Technik die Sorge zu nehmen, dass eine digital gestützte, prediktive Instandhaltung ihre Arbeit „überflüssig“ macht. Gerade daraus ergeben sich neue Möglichkeiten, Zeit wertschöpfender einzusetzen und inhaltlich neue, interessante Aufgabenbestandteile mit aufzunehmen. Dabei können auch neue Kollaborationsformen mit Zulieferern entstehen, z.B. indem man entlang der Wertschöpfungskette automatisiert Daten zum Fortschritt der Fertigung, zu Lagerbeständen u.v.m. austauscht.
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