- Welche Auswirkungen hat die Transformation hin zu einer Circular Supply Chain und wie kann Transparenz über Nutzen und Aufwand hergestellt werden? Wie bewertet man diese aus Sicht von Kosten und Nachhaltigkeit?
- Welche Ansätze und Werkzeuge helfen dabei, diese Effekte in unternehmerische Entscheidungen einfließen zu lassen?
- Welchen Beitrag leistet eine Circular Supply Chain zur Senkung von Kosten, z.B. durch Recycling von (knappen) Rohstoffen? Was muss hierzu investiert werden, etwa hinsichtlich Logistik, Verfahrenstechnik, Partnerschaften?
Circular Supply Chain
Die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) dient Industrieunternehmen als Handlungsrahmen für ein nachhaltiges Wirtschaften. Sie gibt die wesentlichen Kriterien vor, um den Ressourceneinsatz, die Abfallerzeugung sowie Emissionen- und Energieverbräuche zu beeinflussen und diese durch das Schließen von Energie- und Materialkreisläufen zu minimieren. Eine angewandte Kreislaufwirtschaft zählt somit zu den zentralen Bausteinen der Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens.
Treiber und Prüfstein der Kreislaufwirtschaft ist das Supply Chain Management. Schließlich geht es für Unternehmen nicht nur darum, z.B. durch die Wiedernutzung von Altprodukten ökologische Vorteile zu erzielen, sondern auch neue Märkte zu erschließen. Eine Integration der Kreislaufwirtschaft kann zugleich die Resilienz gegen Ausfälle in der Lieferkette stärken und Lösungswege im Umgang mit Ressourcenknappheit eröffnen. In diesem Fall wird die Lieferkette zur „Circular Supply Chain“.
Schwerpunkte und Aufgabenstellungen in Circular Supply Chain-Projekten von ROI-EFESO sind u.a.:
Verbesserung der Kosten- und Nachhaltigkeitsbilanz
Aufbau und Weiterentwicklung resilienter Wertschöpfung
- Welchen Beitrag leistet die Circular Supply Chain, um die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten gegen Lieferengpässe zu erhöhen und Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten bzw. Regionen zu reduzieren?
- Welche Partnerschaften sind erforderlich, um den Marktzugang zu sichern, die Logistik zu koordinieren und die Rohstoffe oder Komponenten zuverlässig zu extrahieren? Ist eine differenzierte Supply Chain erforderlich, um die Warenflüsse je nach Herkunft der Rohstoffe bzw. Komponenten unterschiedlich zu behandeln?
- Wo liegen die Herausforderungen einer Circular Supply Chain – sowohl marktseitig durch neue Wettbewerber und geänderte Lieferantenstrukturen – als auch hinsichtlich der Komplexität im Unternehmen? Beispielsweise beim Aufbau der Organisation, von Kompetenzen, im Ablauf von Arbeitsprozessen oder beim Informationsaustausch?
Ermittlung und Qualifizierung der Akteure
- Welche Unternehmensbereiche sind bei der Etablierung einer Circular Supply Chain zu involvieren? Wie sind die Rollen und Verantwortlichkeiten zwischen Supply Chain und Logistik sowie F&E, Produktion, Vertrieb, IT und Controlling zu organisieren?
- Welche Partner können dem Unternehmen bei Aufbau und Betrieb einer Circular Supply Chain Tätigkeiten abnehmen?
- Wie wird die Belegschaft für die neuen Prozesse befähigt? Womit lässt sich Know-how aufbauen, um die jeweiligen Rückführstrategien umzusetzen und ein Denken in Kreisläufen zu fördern?
Anpassung des Geschäftsmodells
- Ergeben sich durch Circular Supply Chains neue Geschäftsmodelle für ein Wachstum des Unternehmens? Welche neuen Märkte sind erschließbar?
- Wie lässt sich der Zugriff auf zirkuläre Rohstoffe absichern, z.B. durch eine veränderte Zusammenarbeit und intensivere Partnerschaft mit Kunden?
- Wie werden die Vorteile bei Kosten und Nachhaltigkeit im Wertschöpfungsnetzwerk allokiert und verteilt?
Circular Supply Chain: Akteure und Rückführstrategien
Circular Supply Chains aufbauen und steuern
Im Unterschied zu linear aufgebauten Lieferketten berücksichtigen Circular Supply Chains einen erweiterten Lebenszyklus eines physischen Produkts, von dessen Herstellung über den Gebrauch über mehrere Wiederverwendungsstufen bis zur Entsorgung. Die Branche, das Marktumfeld und unternehmens- bzw. produktspezifische Ausgangsbedingungen bestimmen daher den Weg zu einer erfolgreichen Realisierung von Circular Supply Chains. Die folgenden Punkte zeigen den Gestaltungsrahmen auf.
Motivation für den Aufbau von Circular Supply Chains
Unternehmen etablieren zunehmend neue Supply Chain-Strukturen, die den Aspekt der Wiederverwertung inhärent berücksichtigen. Die Motivation hierzu ist vielschichtig:
- Widerstandsfähigkeit und Absichern des Zugangs zu Rohstoffen und Komponenten, indem Risiken von Lieferengpässen, Naturkatastrophen oder geopolitischen Spannungen reduziert werden.
- Erschließung neuer Märkte mit kostengünstigeren Produkten durch Wiederverwendung.
- Sicherung etablierter Kundenzugänge und Fernhalten neuer Wettbewerber.
- Einsparung von Energie- und Materialkosten gegenüber einer Neuproduktion.
- Reduktion von Gesamtkosten über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg (Total Lifecycle Cost Management).
- Beitrag zu Nachhaltigkeit durch sparsamen Umgang mit knappen Ressourcen (Energie, Abfall, Abwasser und sonstige Umwelteinflüsse).
- Positives Markenimage.
Letztlich muss die Gestaltung einer Circular Supply Chain finanziell attraktiv und ökonomisch tragfähig sein. Das aus dem Markt zurückgeholte, wieder aufbereitete Produkt sollte aus Kostensicht langfristig nicht teurer werden als ein neu produziertes, vergleichbares Produkt.
Varianten für den Produktkreislauf
Eine wesentliche Voraussetzung für die Implementierung einer Circular Supply Chain ist eine Werthaltigkeit der Produkte am Ende ihre Lebenszyklus. Dies können wiederverwertbare Komponenten sein oder auch Rohstoffe, die im Produkt gebunden sind. Eine sinnvolle Wiederverwertung setzt voraus, dass es mit Hilfe von effizienten Prozessen möglich ist, Komponenten oder Rohstoffe am Ende des primären Produktlebenszyklus zu extrahieren und einer erneuten Verwendung zuzuführen.
Die Art der Produktrückführung und Wiederverwendung hängt von den Produkten sowie vom Zustand des jeweiligen Altprodukts ab. Dies können sowohl eigene Produkte als auch solche von Wettbewerbern sein. Neben der Eignung ist jeweils eine Bewertung aus Sicht der Kosten und Nachhaltigkeit durchzuführen.
Die folgenden Kreislaufvarianten sind üblich. Welche Varianten und Kreislaufintensität ein Unternehmen implementiert, hängt vom Produkt und Geschäftsmodell ab.
Repair / Maintain
Produkte werden i.d.R. zuerst instandgehalten bzw. repariert. Dies stellt die weitere Nutzung des Produkts sicher.
Re-Use
Findet das Produkt beim Kunden keine Verwendung mehr, kann der Hersteller es zurückkaufen. Erfüllt das Altprodukt weiterhin seine Funktionen mit sehr guter Qualität, kann es direkt weiterverkauft werden.
Refurbish / Remanufacture
Die Funktionalität des Altprodukts muss wiederhergestellt werden. Dafür wird es in seine Bestandteile zerlegt. Die einzelnen Komponenten werden überholt, getestet und wieder so aufbereitet, dass sie der Qualität einer neuen Komponente entsprechen. Schlussendlich wird das Endprodukt aus den überholten Komponenten wieder zusammengebaut. Nach erfolgreichem Durchlaufen von Qualitätstests kann eine Garantie ausgestellt werden. Falls nur noch einige Bestandteile des Altprodukts wiedereinsetzbar sind, lassen sich diese als Ersatzteile anbieten.
Recycle
Alle Komponenten, welche nicht wiederaufbereitbar sind, werden dem Recycling zugeführt. Hierfür wird das Altprodukt auseinandergebaut und nach Materialien getrennt. Besonders wertvolle Rohstoffe lassen sich umformen und als Rohmaterial für Neuprodukte verwenden.
Recover
Für Material, welches nicht mehr als Rohstoff für das Neuprodukt dienen kann, bleibt lediglich die Überlegung, ob eine Verwendung in anderen Industrien möglich ist – etwa als Füllstoff oder Beimischung.
Circular Supply Chains mit ROI-EFESO umsetzen
Erschließen Sie mit den Berater:innen von ROI-EFESO die Potenziale Ihrer Lieferketten. Gemeinsam entwickeln und implementieren wir mit Ihnen Prozesse, Strukturen und Systeme für eine Circular Supply Chain, die zu Ihrem Unternehmen und Geschäftsmodell passen.
Als Ausgangspunkt ermitteln wir mit unserem praxisbewährten Ansatz in den folgenden Phasen Handlungsfelder und Chancen für Ihr Unternehmen:
- Bestandsaufnahme anhand unseres Circular Supply Chain-Assessments.
- Definition des Zielbilds und initiale Potenzialbewertung.
- Ermittlung der Veränderungsbedarfe und Nutzenbetrachtung.
- Erstellung eines Umsetzungsfahrplans.
KONTAKT
Dr. Jörn Grosse-Wilde
Infanteriestraße 11
D-80797 München
Tel.: +49 89 1215 90-0