Immer mehr Unternehmen bekennen sich zu den Sustainable Development Goals der UN. Aktuelle Versorgungsengpässe bei Nahrungsmitteln und Energie sowie durch Klimawandel verursachte Katastrophen zeigen den akuten Handlungsbedarf. Die Forderungen nach Transparenz und nachhaltigem Handeln und der Druck, den Kunden, Investoren und Gesetzgeber auf Unternehmen ausüben, steigen.
WIE SIEHT DIE ZUKUNFT DER INDUSTRIELLEN NACHHALTIGKEIT AUS?
Praxisrelevante Insights von Top-Entscheidern aus Food & Beverage, Maschinenbau und der Konsumgüterindustrie
Für die Studie wurden Entscheider aus produzierenden Unternehmen in den Branchen Food & Beverage, Maschinenbau und Konsumgüter befragt. Zusätzlich wurden die Unternehmensgröße und der Kundenfokus (B2B/B2C) erhoben. Alle Befragten nehmen eine zentrale Führungsrolle bei der Transformation ihres Unternehmens ein, z.B. als CEO, COO, Head of Corporate CSR, Business Unit Manager oder Leader Risk, Legal and Invest. Zunächst bewerteten die Befragten die 13 formulierten Thesen hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und der jeweiligen Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Ob und wie sich die Unternehmen auf die jeweiligen Entwicklungen vorbereiten, konnte offen ergänzt werden. Die Auswertung erfolgte sowohl qualitativ als auch quantitativ. Für die Darstellung wurden Ergebnisse mit hoher Trennschärfe und Aussagekraft ausgewählt.
Thesen für eine nachhaltige industrielle Zukunft
Die Studie versetzt Entscheider:innen gedanklich in das Jahr 2025.
Anhand von 13 Thesen, welche die heutige Entwicklungen hinsichtlich industrieller Nachhaltigkeit weiterdenken und zuspitzen, werden konkrete Zukunftsszenarien formuliert. Das Themenspektrum reicht von technologischen Entwicklungen über gesellschaftliche Aspekte bis hin zu regulatorischen Fragen.
Die Entscheider:innen bewerten, wie wahrscheinlich sie die jeweiligen Entwicklungen einschätzen und wie groß der voraussichtliche Impact auf das Unternehmen sein wird.
So entsteht ein aussagekräftiges Bild, wie weit führende Unternehmen in der industriellen Transformation bereits fortgeschritten sind, auf welche Entwicklungen sich die Entscheider in den Unternehmen vorbereiten und wie stark die einzelnen Branchen davon betroffen sein werden.
DIE 13 THESEN
These 1: Sustainability Imperative
These 2: Next Level Business Models
Unternehmen, die ihr Geschäft nachhaltig betreiben, haben in vielen Fällen bereits heute ein wichtiges Differenzierungsmarkmal. Sie können auf treue Kunden zählen und höhere Preise als Wettbewerber durchsetzen. Mit knapper werdenden Ressourcen und weiter steigendem Handlungsbedarf ist es wahrscheinlich, dass die Vorreiter der Nachhaltigkeit ihren Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb weiter ausbauen.
These 3: Authentic Purpose
Für die junge Generation hat die Zukunft unseres Planeten eine immense Bedeutung. Berufseinsteiger und Fachkräfte achten bei der Arbeitgeberwahl zunehmend auf die gelebte Nachhaltigkeit, etwa bei Emissionen, Lieferketten und Personalentwicklung. Insbesondere die Top-Talente, die Arbeitgeber und Betätigungsfeld frei wählen können, suchen Stellen, in denen ihre Arbeit einen tieferen Sinn und messbaren Impact hat.
These 4: Beyond Greenwashing
Bekenntnissen zur Nachhaltigkeit müssen Taten folgen. Doch wirksame Strategien zu entwickeln und umzusetzen, kann Unternehmen vor ernsthafte Herausforderungen stellen. Wenn die strukturelle und kulturelle Latenz überwiegt, und nicht alle Mitarbeiter den Wandel aktiv umsetzen, findet keine Veränderung statt. Auch wirtschaftlicher Druck, etwa durch höhere Energie- und Produktionskosten, könnte dazu führen, dass Projekte, die sich erst mittel- und langfristig rentieren, verschoben werden.
These 5: Renewables Dependency
Zwar soll Europa die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren, doch der dafür nötige Ausbau erneuerbarer Energien kommt nur langsam voran. Politische Uneinigkeit und langwierige Genehmigungsverfahren sind Gründe dafür. Doch auch knappe Rohstoffe und die Abhängigkeit von internationalen Lieferanten, etwa bei den Technologien zum Ausbau der Solarenergie, können die Umsetzung einer nachhaltigen Energieversorgung verzögern.
These 6: Design to Sustainability
Die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit zeigt sich auch in strengeren Standards für Industrieunternehmen sowie höheren Anforderungen an die Transparenz der CO2- und Umweltbilanz. Auch die Bedeutung von Wiederverwertbarkeit in unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsketten und im Konsumgüterbereich steigt. Regulatorischer Druck und bewusste Entscheidungen von Unternehmen und Endverbrauchern können dazu führen, dass der Markt für nicht-kreislauffähige Produkte wegbricht.
These 7: Digital Green
Digitalisierung und nachhaltiges Handeln sind wichtige Gradmesser für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens – und sie gehen Hand in Hand. Digitale Technologien, wie etwa Virtual Prototyping und Smart Buildings, ermöglichen es, wertvolle Ressourcen zu sparen. Auch ein zeitgemäßes Controlling und Reporting des produktbezogenen CO2-Footprints, etwa anhand von Digital Twins, ist nur dann möglich, wenn Unternehmen umfassend digital aufgestellt sind.
These 8: Global Responsibility
Verpackungen verbrauchen Rohstoffe und tragen massiv zur Umweltverschmutzung bei. Auch wenn die Exten-ded Producer Responsibility in Europa für Verpackungen grundsätzlich gilt, können sich die Regelungen von Land zu Land unterscheiden. Die Harmonisierung der Vorschriften durch einen internationalen hohen Standard, und eine entsprechende Durchsetzung würden den globalen wirtschaftlichen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit deutlich voranbringen.
These 9: Quest for Transformation
Eine industrielle Produktion auf neue Vorprodukte umzustellen, z.B. auf Rezyklate, kann hohen Aufwand und entsprechende Kosten bedeuten – etwa für Umrüstungen, neue Maschinen, den Einsatz teurerer Produkte und die Dokumentation der Lieferketten. Unabhängig davon, wie stark die einzelnen Unternehmen innerhalb der Wertschöpfungskette betroffen sind, werden in jedem Fall die Endkunden die gestiegenen Kosten im Preis spüren.
These 10: Circular Skills
Knappe natürliche Rohstoffe und steigende Kosten für deren Abbau, fragile Lieferketten und eine unsichere Versorgungslage können Unternehmen existenziell bedrohen. Alternative Quellen für Rohstoffe und insbesondere recycelte Materialien gewinnen damit rapide an Bedeutung. Ob und wie sich ein Unternehmen frühzeitig in die Kreislaufwirtschaft integriert und so die Versorgung mit kritischen Rohstoffen sichert, könnte über seine Zukunft entscheiden.
These 11: Naughty Consumers
Nachhaltige Produkte müssen marktfähig sein, und die letzte Entscheidung fällt hier der Endkunde bzw. der Verbraucher. Auch die meisten umweltbewussten Kunden unterliegen wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Ohne ein Pricing von Einwegmaterialen, welches deren tatsächliche Kosten widerspiegelt, und ohne die politische Durchsetzung hoher Standards, dürfte immer ein Markt für billige, nicht nachhaltig produzierte Produkte bestehen bleiben.
These 12: Sustainable Co-Mining
Wertvolle Rohstoffe, etwa Metalle und Mineralien, verbleiben oft jahrzehntelang in Infrastrukturen, Gebäuden und Gütern des täglichen Gebrauchs. Darin liegen potenzielle zukünftige Quellen für wichtige sekundäre Rohstoffe. Hier bestehen allerdings anspruchsvolle rechtliche, technologische und prozessuale Voraussetzungen. Soll das Potenzial gehoben werden, müssen betroffene Verbraucher aktiv in den Prozess einbezogen und langfristig incentiviert werden.
These 13: Sustainable Overkill
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, sind europäische Unternehmen im weltweiten Vergleich auf vielen Feldern führend. Doch strenge Anforderungen können mitunter auch Nachteile im globalen Standortwettbewerb mit sich bringen. Wenn sich die Regularien in Europa verschärfen und es gleichzeitig etwa zu Verschiebungen in der globalen Wertschöpfung kommt, könnten ursprünglich sinnvolle Maßnahmen in das Gegenteil umschlagen.
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Erfahren Sie jetzt, welche Herausforderungen und Chancen die Transformation zur industriellen Nachhaltigkeit bietet und mit welchen Szenarien Entscheider:innen aus führenden produzierenden Unternehmen rechnen.
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