Zielbild für die Transformation zur Smart Factory
End-to-End Digitalisierung der Lieferkette im Healthcare-Sektor
Per Klick im Online-Konfigurator das Wunschprodukt nach den eigenen Bedürfnissen zusammenstellen und ordern: diese Kundenbedarf müssen nicht nur Unternehmen der Konsumgüterindustrie erfüllen. Für Hersteller von medizinischen, individualisierbaren Produkten ist diese Interaktion ebenfalls höchst relevant. Ob Gehilfen, Stützstrümpfe oder andere Produkte auf diesem Wege das B2C-Geschäft erweitern, hängt in allerdings vom digitalen Reifegrad der Logistik- und Produktionsprozesse ab. Mit genau dieser Situation sah sich ein international führender Hersteller und Anbieter von Medizin- und Hygieneprodukten konfrontiert. Um sein schnell wachsendes B2C-Segment zu stärken und datenbasierte Service- und Geschäftsmodelle zu entwickeln, wollte das Unternehmen seine Lieferkette entlang der Kunden- und Marktforderungen weiterentwicklen.
Gemeinsam mit ROI-EFESO schuf es dazu eine neue, durchgängig digitalisierte End-to-End Supply Chain.
Herausforderung
Ein international führender Hersteller von Medizin- und Hygieneprodukten will seine Lieferkette neu designen und durchgängig digitalisieren. Das Ziel: Stärkung des wachsenden B2C Geschäftes und Unterstützung neuer, datengetriebener Servicemodelle. Mit ROI-EFESO realisiert das Unternehmen ein Projekt zur End-to-End Digitalisierung.
MEHRROI-EFESO Lösungsansatz
Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes aus zwei Perspektiven: Top Down und Bottom Up, um frühzeitig einen breiten Konsens für den Industrie 4.0 Transformationsprozess sicherzustellen. Benennung von standortübergreifenden Themenverantwortlichen und Aufbau von „Center of Excellence“ zur Digitalisierung in den verschiedenen Themengebieten.
MEHRLessons Learned
Um die Digitalisierung der Supply Chain für neue Service- und Geschäftsmodelle nachhaltig zu nutzen, müssen der Kundenservice verbessert und die Mitarbeiter:innen durch digitale Support-Lösungen unterstützt werden. Apps, Assistenzsysteme und der digitale Arbeitsplatz sind in der Smart Factory für diesen Prozess essenziell.
MEHRROI-EFESO Erfolgsmodell
Mit dem I4.0 Scan von ROI-EFESO konnten alle relevanten Prozesse für die End-to-End Digitalisierung der Supply Chain ermittelt und die passende IT-Architektur umgesetzt und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Im Fokus standen Kundenorientierung und Operational Excellence 4.0.
MEHRAbschied vom Standard-Produkt
In Zukunft werden medizinische Produkte nicht nur bei ihrem Einsatz Informationen über den Anwender liefern, sondern auch bereits bei ihrer Entwicklung. Ob Kontaktlinsen, Medikamente oder chirurgische Instrumente – alles, was sich vom Anwender für den Anwender bzw. Patient:innen anpassen lässt, hat Potenzial. Dabei erweisen sich allerdings nicht nur die Produkteigenschaften häufig als Komplexitätstreiber. Das Spektrum der Technologien, die Herstellung und Vertrieb personalisierter Produkte ermöglichen, ist ebenso schwer überschaubar: Web-Konfiguratoren, Video-Scans, Gesundheits-Apps, Fertigungsmaschinen, Track & Trace-Software für die Logistik und viele weitere Stationen müssen richtig ausgewählt und aufeinander abgestimmt werden.
Die Herausforderung für ROI-EFESO bestand bei diesem Projekt darin, den richtigen Mix von Industrie 4.0 Bausteinen und Technologien für die Digitalisierung der Supply Chain über verschiedene Unternehmensstandorte zu definieren. Dies musste zudem mit den jeweiligen Kunden- und Marktanforderungen in Einklang gebracht werden. In nur 12 Wochen schaffte es das Projektteam, alle Projektschritte vom Assessment über die I4.0 Strategie und einem „Target Picture“ bis hin zur Roadmap umzusetzen und mit der Implementierung zu beginnen. Für Beschleunigung bzw. Zeitersparnisse sorgte die Kombination aus Best Practice Erfahrungen, Prozess Know-How und digitaler Kompetenz, die ROI-EFESO in das Projekt einbrachte.
Status Quo und I4.0 Scan
In der ersten Projektphase ermittelte das Team von ROI-EFESO zunächst mittels Assessments und Diagnose-Tools den Status Quo in den Produktionsstandorten: Wie sieht der jeweilige Produktions- und Logistikprozess aus? Wie weit ist der Wertstrom in den Werken bereits digitalisiert? Gibt es in den Ländern Zertifizierungsvorgaben oder regulatorische Anforderungen, die zu berücksichtigen sind?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten und den Reifegrad der Organisation in den Werken strukturiert zu bewerten, setze das Unternehmen den von ROI-EFESO entwickelten I4.0 Scan ein. Dieser fokussiert sich auf zwei Vorgehensweisen bzw. Perspektiven: zum einen „Top Down“, um die Unternehmensstrategie einzubeziehen. Zum anderen „Bottom Up“, also auf eine Analyse der Prozesse, Systeme & Organisation, um deren Potentiale zu ermitteln.
Top Down und Bottom Up
Auf der Top Down Ebene besprach das Team mit dem Management die strategischen Anforderungen, die beim Schritt in Richtung I4.0 und Operational Excellence (OPEX 4.0) die Organisation, Führungs- und Unternehmenskultur verändern würden. Auf der Bottom Up Ebene ermittelte es mit interdisziplinären Teams aus Produktion, SCM und Qualitätsmanagement zunächst die länderspezifischen Markt- und Kundenanforderungen der Standorte und analysierte den jeweiligen digitalen Reifegrad.
Anhand des I4.0 Scans ließen sich so alle relevanten Prozesse für die End-to-End- Digitalisierung der Supply Chain in den Bereichen Disposition, Produktion, Logistik, Qualität, Controlling, Instandhaltung erfassen und die bestehende IT-Architektur durchleuchten. Auf diesem Wege sorgte der Scan für Transparenz und ermöglichte es dem Projektteam, die Ausgangssituation strukturiert zu bewerten, Ideen zu sammeln sowie Verbesserungsoptionen abzuleiten.
Fields of Action auf dem Weg zur Smart Factory
In der zweiten Projektphase ging es darum, ein gemeinsames Verständnis dafür zu entwickeln, wohin die I4.0-Reise des Unternehmens gehen soll. So formulierte das Projektteam nicht nur eine Industrie 4.0-Vision, sondern identifizierte auch die konkreten Ziele und entscheidenden Handlungsfelder, um diese Vision zu realisieren. Der pragmatische Ansatz, den das Projektteam verfolgte, orientierte sich dabei an einem einheitlichen und durchgängigen „End-to-End“-Prozess: vom Kundenwunsch über die individuelle Maßanfertigung bis zum ausgelieferten Produkt. Die hierfür notwendigen Technologien und Services sollten die digitale Wertschöpfungskette und somit den gesamten SCM-Prozess zukunftsfähig machen. Ein wichtiges Ziel bestand dabei darin, mit „Digital Workplaces“ in der die Standorte zu „Smart Factories“ weiterzuentwickeln.
Target Picture für Operations & SCM
Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse erarbeitete ROI-EFESO mit den Standortteams und dem Management nun ein gemeinsamens „I4.0 Target Picture“. Während sich die Managementebene in den Workshops mit dem organisatorischen Konzept für die Implementierung der Digitalisierungsmaßnahmen und den dafür notwendigen Investitionen befasste, konzentrierten sich die Produktions- und SCM-Teams auf das große, gemeinsame I4.0 Zielbild für alle Produktionsstandorte. Ein wichtiger Punkt, denn oft gibt es bei der Planung der Smart Factory unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Technologien oder Organisationsformen für diese anstehenden Transformationsprozesse. Das gemeinsame „Target Picture“ klärt, wohin die Reise gehen soll, wie die Umsetzung konkret funktionieren kann, welche Lösungsmodule hierfür notwendig sind und welcher potentielle Nutzen sich daraus für die Organisation ergibt.
Digitaler Wertstrom und nahtlose Kunden- und Lieferantenintegration
Um die Ziele des Unternehmens – Stärkung des wachsenden B2C-Bereichs und Unterstützung neuer, datenbasierter Service- und Geschäftsmodelle – umzusetzen, musste die neue I4.0-Architektur vor allem zukunftsfähig sein. Dazu definierte das Projektteam drei Schlüssel-Kriterien:
- Eine digitalisierte End-to-End Supply Chain, welche eine jederzeitige Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen bei Kunden oder im Markt erlaubt.
- Ein digitaler Wertstrom, der ein Monitoring aller Bewegungen, Bestände, Produkt-, Prozess-, Qualitäts- und Leistungsdaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette in Echtzeit garantiert.
- Eine nahtlose Kunden- und Lieferantenintegration vom digitalen Auftrag, dem „Make-to-Measure-Prozess“ oder der individuellen Produktkonfiguration bis hin zu „Track and Trace“ Optionen für den Kunden. Hierbei war insbesondere die einfache und schnelle Integration der Dienstleister und Partner des Unternehmens entscheidend, um die Lieferfähigkeit zu erhöhen und Lieferzeiten zu reduzieren.
Hat der Kunde sein medizinisches Produkt konfiguriert, erfolgt die Bestellung auf Knopfdruck und der Prozess läuft automatisch entlang der Wertschöpfungskette ab. Die Produktindividualisierung durch den „Configure-to-Order“-Prozess über einen Web-Konfigurator führt zu mehr Varianten und kleineren Losgrößen. Um dabei die Ressourcenverfügbarkeit sicherzustellen, führte ROI-EFESO die MES und ERP-Systeme der verschiedenen Marken des Unternehmens so zusammen, dass alle Daten der Fertigungs- und Logistikprozesse in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Center of Excellenz
Um sicherzustellen, dass die Prozessbeteiligten in den Standorten die Transformationsprozesse zur End-to-End-Digitalisierung selbständig umsetzen, baute ROI-EFESO Kompetenzzentren auf, die den Prozess als Verantwortliche treiben sollten. Für diese „Center of Excellenz“ wurden standortübergreifende Themenverantwortliche bestimmt und im Rahmen der Umsetzungsprojekte qualifiziert.
Ergebnisse: Effektiver Einsatz von digitalen Tools
Die Ergebnisse seit Beginn der Implementierungsphase sind klare Verbesserungen bei …
- der Reaktionsfähigkeit gegenüber Kunden aufgrund eines durchgängigen Informationsflusses;
- einer erhöhten Lieferleistung und den Lieferzeiten;
- kostenoptimierten Abläufe und einer Erhöhung der Produktivität durch eine optimierte Werkunterstützung und -führung;
- der Qualitätssicherung durch automatische Erfassung und Analyse der Qualitätsparameter.
Zur Unterstützung der Mitarbeiter:innen in den operativen und administrativen Bereichen kommen außerdem digitale Lösungen wie Apps, intelligente Assistenzsysteme oder 3D-Arbeitsanweisungen zum Einsatz.