Case Study

Kostendruck per Energiemanagement ausgleichen

Ein Molkereikonzern bildet Nachhaltgkeitspotenziale in MWh und CapEx ab 

Um den Kostendruck seiner energieintensiven Produktion abzufedern, definierte ein Molkereikonzern neue Energiesparmaßnahmen für eines seiner Werke. Die besondere Herausforderung: in kurzer Zeit eine entscheidungsreife Übersicht zu Handlungsoptionen zu erhalten, welche die Einsparpotenziale sowohl in MWh (Megawattstunden) als auch in EUR konkret beziffert.

Gemeinsam mit ROI-EFESO ermittelte das Unternehmen in einem Assessement geeignete Maßnahmen. Innerhalb von fünf Wochen erhielt es einen Überblick zu deren Wirksamkeit in Hinblick auf CapEx (Capital Expenditures), Ammortisationsdauer und weitere Kennzahlen.

Herausforderung

Ein Molkereikonzern hat das Thema Energieeffizienz als Hebel identiziert, um den Kostendruck aus sinkenden Produktionsvolumina abfedern zu können. In einem Werk mit vorbildlichem Energiemanagement werden nun weitere Maßnahmen mit jeweils konkret beziffertem Einsparpotenzial ermittelt.

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ROI-EFESO Lösungsansatz

In einem Assessment ermittelte das Projektteam mögliche Energieeffizienzprojekte und den Reifegrad des Energiemanagements am Standort. Das Management erhielt eine Longlist mit 40 Effizienzhebeln, die das Potenzial der Maßnahmen zu den Einsparungen, ihren CapEx sowie ihrer Amortisation konkret bezifferte.

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Lessons Learned

Eine systematische Auswahl sowie ein Vorgehen nach dem Paretoprinzip vereinfachen es, sich schnell auf die besonders wirksamen Maßnamen zu konzentrieren. Das schützt vor Fehlinvestionen und verhindert eine Auseinandersetzung mit unwichtigen Detailfragen.

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ROI-EFESO Erfolgsmodell

Der „Active Energy Management“-Ansatz von ROI-EFESO zeigt, wie über das Projektbeispiel hinaus weitere Potenziale beim Thema „Energieeffizienz“ aktiviert werden können. Das erweitert den Handlungsspielraum über Technologien hinaus.

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Kostenhebel Energieeffizienz

Mit rund 20 internationalen Produktionsstandorten zählt das Unternehmen zu den größten Molkereikonzernen der Welt. Die Produkte werden in über 70 Länder exportiert und durchlaufen umfangreiche Bearbeitungsprozesse, etwa zur Homogenisierung oder zur Herstellung der Haltbarkeit über längere Zeiträume. Das erfordert komplexe, großflächige und energieintensive Maschinen und Produktionsanlagen, in denen die Rohstoffe und Endprodukte erhitzt und gekühlt werden.

Unter diesen Bedingungen ist eine Lebensmittelproduktion unter hoher Auslastung alternativlos – sinken die Volumina, steigt der Kostendruck aus Betrieb, Reinigung und Wartung der Anlagen. Hinzu kommt, dass Maßnahmen zur Energieeffizienz auch nicht mehr weiterhelfen, wenn Volumina einmal verloren sind. Der Molkereikonzern hatte dieses Szenario bereits im Blick und ergriff unterschiedliche Maßnahmen, um gegensteuern zu können.

Das Ziel: den finanziellen Impact des Energiemanagements transparent machen.

Vorbildliches Energiemanagement als Ausgangspunkt

Mehrere Werke hatten bereits das Thema „Energieeffizienz“ als Option zur Kostensenkung identifziert, nutzten jedoch noch nicht das gesamte Potenzial dieser Vorgehensweise. Ein Produktionsstandort in Europa sollte nun als „Leuchtturm-Projekt“ zeigen, wie sich die wirksamsten Ansatzpunkte für Einsparungen beim Energieverbrauch im gesamten Werk ermitteln lassen. Für eine mögliche Umsetzung wurden zudem geeignete Maßnahmen benannt und bewertet. Dieses Vorgehen eignet sich somit als „Best Practice“-Orientierungspunkt für weitere Standorte.

Gelebte Verbesserungskultur

Die Konzernleitung wählte das Werk mit insg. zwei Produktionslinien als „Leuchtturm“ aus, da dessen Top-Management ein energieeffizientes Wirtschaften bereits seit Jahren als wichtige Aufgabe aktiv verfolgte. Dabei entstanden nicht nur Lösungen auf einem z.T. hohen Niveau. Der Standort setzte sich zudem kontinuierlich mit Verbesserungschancen auseinander: In einem sog. „Energiezirkel“ definierten und kontrollierten Führungskräfte aus mehreren Organisationsbereichen regelmäßig Energieziele (KPI) des Werkes, beschlossen Maßnahmen und hielten deren Umsetzung nach.

Da im Laufe der Zeit eine entsprechende Expertise entstand, erzielte das Werk beim Start der Zusammenarbeit mit ROI-EFESO bereits gute Ergebnisse. Das Team im Werk beschäftigte sich nicht nur mit klassischen Themen wie einer Abwärmenutzung und senkte den Gesamtenergiebedarf um etwa 20%. Zudem nutzte der Standort negative Strompreise durch Lastmanagement für sich. Darüber hinaus wurde die Belegschaft über regelmäßige Schulungen für das Thema Energieeffizienz sensibilisiert und zur aktiven Mitarbeit motiviert und befähigt.

Kritischer Blick von Außen

Diese bereits vorbildliche Ausgangsituation wollte der „Energiezirkel“ mit weiteren Erfolgen fortsetzen. Er beschloss mit der Werksleitung, das bereits vorhandene Wissen und den erreichten Status nun mit dem unabhägingen, kritischen Blick einer branchenerfahrenen Unternehmensberatung zu reflektieren. Zudem galt es, weitere Maßnahmen als Kostensenkungsoptionen zu identifizieren und diese als Entscheidungsvorlage für die Unternehmensleitung wie folgt aufzubereiten:

  • Konkretisierung: Welche Summe spart eine Maßnahme über welchen Zeitraum tatsächlich ein? Wie werden Ammortationsdauer und CapEx beziffert?
  • Priorisierung: Welche Maßnahme ist anhand welcher Investitionen und Ergebnisse besonders effektiv?

An dieser Stelle kam ROI-EFESO als branchenerfahrener Partner bei der Lösung von Operations-Herausforderungen ins Spiel. In das gemeinsame Projektteam mit den Themenverantwortlichen des Molkereistandortes brachten die Consultants von ROI-EFESO ihre Expertise aus der Umsetzung von Kostensenkungs- und Nachhaltigkeitsprogrammen mit ein.

Zusammenführung der Umwelt- und CapEx-Perspektive

Das Projekt konzentrierte sich in diesem Fall auf ein Energie-Assessment im „Leuchturm“-Werk mit zwei Schwerpunkten:

1) Ermittlung von Energieeffizienzprojekten. Das Projektteam verschaffte sich bei einer Betriebsbegehung einen Überblick zum Ablauf der Prozesse im Werk – und diskutierte von Anfang konstruktiv mögliche neue Ansatzpunkte zur Senkung von Energieverbräuchen. Ergebnisse waren eine erste, grobe Abschätzung der Machbarkeit sowie Business Cases zur Maßnahmenumsetzung (siehe Beispiele).

2) Ermittlung des Reifegrads des Energiemanagements. Hierzu erfasste das Projektteam, welche Daten zu den Energieverbräuchen wann und wie erhoben werden. Dabei zeigte sich auch, dass die Belegschaft aktiv und mit hoher Eigeninitiative solche Informationen sammelte und teilte, um Verbesserungen zu erzielen.

Vier Maßnahmen erwiesen sich für 75% der erfassten Kosteneinsparungen verantwortlich und bildeten 70% des CapEx.

Priorisierung der Kostensenkungshebel

Als Assessment-Ergebnis erstellte ROI-EFESO eine detaillierte Liste von 40 Maßnahmen zur Kostensenkung im Energiemanagement des Werkes. Das Projektteam bewertete jede Maßnahme mit Kennzahlen dazu, wie viel Energie und Geld diese einsparen können – und in welchem Zeitraum sich Investionskosten amotisieren, z.B. für neue Anlagen oder eine technologische Nachrüstung der vorhandenen Maschinen und Energieinfrastruktur.

Somit konnte das Unternehmen in kurzer Zeit nicht nur das Spektrum der Verbesserungsoptionen aufzeigen, sondern diese auch anhand ihres Einflusses auf die Energiekosten sowie anhand ihres CapEx priorisieren:

  • Wirksamkeit: Vier Maßnahmen erwiesen sich für 75% der erfassten Kosteneinsparungen verantwortlich und bildeten zusammen 70% des CapEx. Insbesondere der Einsatz einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage bot hier viel Potenzial bei einer Amortisierung innerhalb von zwei Jahren.
  • Amortisationsdauer < drei Jahre: Weitere 15% der totalen Kosteneinsparungen wären über Projekte mit einer Laufzeit von weniger als drei Jahren realisierbar. Als besonders ergiebige Ansatzpunkte zur Kostenreduzierung ermittelte das Projektteam die Reduktion des Druckluftsdruckes im Hochdruckdruckluftnetz sowie eine Druckänderung an der Speisewasserpumpe.
  • Amortisationsdauer > drei Jahre: Die verbleibenden Maßnahmen adressierten 10% der möglichen Einsparungen, benötigen jedoch mehr Zeit zur Umsetzung. Dazu zählten z.B. die Optimierung des Wärmemanagements in einer Gläserspülanlage oder der Isolierung von Dampfleitungen.

Konzentration auf die wirksamsten Veränderungen

Unabhängig von den Werks- und brancheneigenen Ausgangsbedingungen sind in Energiemanagement-Assessments diese Vorgehensweisen empfehlenswert:

Gehe vom „Big Picture“ in die Details – nicht umgekehrt!

In diesen Fall startete das Assessement in einer idealen Ausgangsituation. Das Team im Werk hatte sich bereits viel Knowhow angeignet und verfolgte Verbesserungschancen mit hoher Motivation. Dabei bestand allerdings das Risiko, sich in Umsetzungsdetails zu verlieren oder den tatsächlichen Nutzen bzw. die Rentabilität von Maßnahmen und Technologien nicht richtig einzuschätzen.

Bei der Auseinandersetzung mit Optionen zur Energie- bzw. Kostensenkung sollte zuerst ein Überblick, ein „Big Picture“ zu den gesammelten Maßnahmen erstellt und grob in wenige Blöcke nach der geschätzen Wirksamkeit aufgeteilt werden (z.B. Sparpotenzial > 50%, < 50%, 5-10%). Das vereinfacht das Aussortieren und Priorisieren der Maßnahmen und vermeidet in den Folgeschritten eine zeitaufwändige Auseinandersetzung zu Detailfragen von letztendlich unwichtigen „Hebeln“.

Bewerte die Maßnahmen nach dem Paretoprinzip!

Das Paretoprinzip ist bei der Priorisierung von Maßnahmen auch im Energiemanagement ein sinnvoller Richtwert: Wie lassen sich 80% der angestrebten Einsparungen mit 20% des Gesamtaufwandes erreichen? Welche Maßnahmen erfordern einen hohen Umsetzungs- / Kostenauffand, erbringen aber vergleichsweise unbeutende Ergebnisse? Diese einfache Unterteilung hilft, schnell die effektivsten Hebel zu finden.

In diesem Fall wurde zusätzlich die Amortisationsdauer als Auswahlkriterium genutzt: alle Maßnahmen, deren Umsetzung mehr als drei Jahre benötigt hätte, schieden aus. Damit ist die Maßnahme aber nicht automatisch ungeeignet. Bei einer technologischen Weiterentwicklung kann es sich lohnen, nach ein bis zwei Jahren ihre Eignung erneut zu prüfen.

Ein optimales Energiemanagement beschränkt sich nicht auf Gebäude, Maschinen und Anlagen.

Active Energy Management: Handlungsspielraum über Technologien hinaus erweitern

In diesem Fallbespiel stand das Assessment im Mittelpunkt, um dem Unternehmen rasch die Potenziale in einem Werk aufzuzeigen. Zudem erprobte der Molkereikonzern damit eine Methodik, welche die Umwelt- und Finanzdimension des Energiemanagements valide erfasst und die sich in weiteren Standorten anwenden lässt.

Ein Energiemanagement kann natürlich über rein technische Maßnahmen hinausgehen, um weitere Energiekosten einzusparen. Idealerweise konzentriert man sich dabei nicht nur auf technologische Themen und Lösungen, sondern erfasst auch in weiteren Dimensionen Verbesserungspotenziale. ROI-EFESO verfolgt hier den Ansatz eines „Active Energy Management“ mit vier Schwerpunkten:

1) Energiestrategie: Dies umfasst etwa die Platzierung von „Energieeffizienz“ als Top-Thema im Management, das Kaskadieren von Werkszielen auf weitere Unternehmensbereiche sowie die Definition eines jährlichen Maßnahmenplans, um das Thema strategisch voranzutreiben.

2) Integration mit Operational Excellence (OPEX): Hierzu zählen u.a. die Definition und Kontrolle von Energie-KPIs sowie ihre Integration in das Shopfloor Management.

3) Digital & Data: Zentrale Elemente können hier z.B. der Sensoreinsatz mit einer hohen Aggregation der Sensordaten in KPI sowie eine Digitalisierungsstrategie sein.

4) Human Dynamics: Die Sensibilisierung der Belegschaft zum Thema Energieeffizienz ist in diesem Feld ebenso erfolgskritisch wie eine cross-funktionale Kooperation des Energiemanagement-Teams.

Über diese vier Schwerpunkte ergeben sich die Richtlinien für ein langfristig effektives Energiemanagement. Der Umsetzungsplan für das „Active Energy Management“ lässt sich dann je nach Bedarf des Unternehmens gestalten – etwa, indem die Einspar- / Kostensenkungsmaßnahmen mit jenen der Digitalisierung und Automatisierung synchronisiert werden.