WAS INDUSTRIEUNTERNEHMEN VON BERATUNGSPARTNERN ERWARTEN

Der Transformationsbedarf ist groß. Kaum ein international agierendes Unternehmen kann es sich heute noch erlauben, seine Prozesse und Strukturen, sein Personalmanagement oder seine Supply Chain über längere Zeit als gegeben zu betrachten. Je schneller die Marktanforderungen und Rahmenbedingungen sich ändern, desto häufiger muss die Organisation angepasst werden. Das erfordert einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der nur selten im Alleingang bewältigt werden kann. Unternehmensberater stehen deshalb in der Pflicht, ihre Kunden durch Innovationen und die Einführung von Best Practice Lösungen zu unterstützen – von der Strategieentwicklung bis hin zur operativen Umsetzung. Besonders stark ist der Anpassungsdruck in der produzierenden Industrie. Durch hohe fachliche und organisatorische Komplexität, kostenintensive Strukturen und global gespannte Wertschöpfungsketten entstehen hohe Anforderungen an die Lösungskompetenz der Consultingpartner. Aber was erwarten die Industrieunternehmen in Deutschland von ihren Unternehmensberatungen? Welche Kompetenzen und Formen der Zusammenarbeit sind zwingend erforderlich? Und welchen konkreten Herausforderungen sieht sich die Industrie heute und in Zukunft ausgesetzt? Diesen Fragen sind die Marktforscher von Lünendonk in einer aktuellen Analyse nachgegangen, bei der auch die abweichenden Einschätzungen der Industrieunternehmen gegenüber dem Durchschnitt aller Befragten in der branchenübergreifenden Studie im Fokus standen.

Spezialisten sind die Berater von morgen

Die Ergebnisse zeigen, dass für Industrieunternehmen insbesondere zwei Kriterien bei der Auswahl des Beratungspartners überragend wichtig sind: Eine hohe Spezialexpertise im jeweiligen Themengebiet sowie der Zugriff auf Spezialisten für das jeweilige Fachthema wurden von den Befragten mit jeweils 4,8 von 5 möglichen Punkten bewertet (1 = keine Bedeutung, 5 = sehr hohe Bedeutung). Auch die Fähigkeit und Methodik, um Berater-Know-how in das Kundenunternehmen zu transferieren, erhielt mit 4,6 Punkten eine herausgehobene Bewertung. Spannend sind aber auch die Einschätzungen und Bedarfe nach den fünf Hauptkriterien. Im Hinblick auf die Change- Kompetenz stellen Industrieunternehmen höhere Anforderungen als der Durchschnitt aller befragten Unternehmen. Zudem wird die Fähigkeit zu einem zielorientierten, analytischen Vorgehen als noch bedeutend eingestuft. 

Die Behauptung der Marktposition steht auf Platz 1 

Die Fokussierung auf die genannten Qualifikationen wird umso verständlicher bei einem Blick auf die Herausforderungen, vor denen die Industrieunternehmen in Deutschland aktuell und mittelfristig stehen. Neben Wachstum und Positionierung (58,5 Prozent) sehen die Befragten insbesondere die Themen Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung mit mehr als 46 Prozent als zentrale Herausforderung – und liegen damit deutlich über dem Durchschnitt aller befragten Unternehmen von 37 Prozent. Bei einer mittelfristigen Perspektive ergibt sich insbesondere im Hinblick auf die Steigerung der Innovationsfähigkeit (34 Prozent) eine deutliche Differenz zum Durchschnitt (22 Prozent) – vor dem Hintergrund rasant steigender F&E-Anforderungen in der Industrie und dem Wunsch, sich auf den Weltmärkten als Innovationsführer zu behaupten, ist dies kein gänzlich überraschendes Ergebnis. 
Insgesamt steckt die Untersuchung den Rahmen für die Zusammenarbeit von Industrieunternehmen und ihren Consulting- Partnern deutlich ab – und definiert das Anforderungsprofil, dem Unternehmensberater genügen müssen, wenn sie als Transformationspartner der Industrie auf Augenhöhe mit ihren Kunden agieren wollen.