Interview
„Wir optimieren die gesamte Produktionsplanung – inklusive aller Nebenbedingungen.“
Experte: André Nowak | 25.02.2025 | Teilen auf in

Matthias Banike, Mitglied der Geschäftsleitung bei OMMM aus Leverkusen, hilft seinen Kunden, ihre Supply Chain-Planung ganzheitlich zu erfassen und so das Operations Management zu stärken – mit Algorithmen und KI.
Herr Banike, beim INDUSTRIAL FUTURE DAY werden Sie Lösungen vorstellen, mit denen Unternehmen ihre Produktion digitaler, effizienter und nachhaltiger aufstellen können. Wie gehen Sie dabei vor, und wo setzt OMMM die Schwerpunkte?
Matthias Banike: Wir helfen Industrieunternehmen, die Produktivität ihrer Werke zu steigern, Ressourcen zu schonen und insgesamt wettbewerbsfähiger zu werden. Mit unserem KI-gestützten Ansatz optimieren wir die Supply-Chain-Planung und machen Produktions- und Logistikprozesse präziser, flexibler und robuster. Viele unserer großen Mitbewerber konzentrieren sich auf Engpassressourcen und isolierte Bereiche des Operations Management. Das führt zu Teillösungen, die manuell angepasst und integriert werden müssen – das ist fehleranfällig und die Effizienz sinkt.
Wir hingegen betrachten die gesamte Wertschöpfungskette, inklusive aller Nebenbedingungen. So können wir die Planung ganzheitlich, über alle Produktionsstufen hinweg optimieren. Wir arbeiten überwiegend in der Prozessindustrie und der Sortenfertigung, mit einem Schwerpunkt in der Lebensmittelproduktion. In dieser Branche gibt es viele Restriktionen und Abhängigkeiten – von Haltbarkeiten, über Hygienevorschriften, Batch-Prozesse und Mehrstufigkeiten bis hin zu Themen wie reihenfolgeabhängige Rüstzeiten. Die Lebensmittelindustrie ist daher ein wichtiger Benchmark für die Leistungsfähigkeit unserer Optimierungslösungen.
Ein neuer, derzeit stark wachsender Markt ist für uns die chemische Industrie. Die Lösungen von OMMM sind mit Demand Planning, Production Planning und Business Planning modular aufgebaut. Unser Supply-Chain-Cockpit bündelt alle Datenströme und KPIs. Führungskräfte und Bereichsleiter erhalten damit in Echtzeit Transparenz über die gesamte Produktion – von aktuellen Engpässen über Rüst- und Durchlaufzeiten bis hin zu Abweichungen gegenüber den Vorperioden. So ermöglichen wir unseren Kunden datenbasierte Entscheidungen auf allen Ebenen.
Wie läuft die Zusammenarbeit typischerweise ab? Könnten Sie uns ein Projektbeispiel mit konkreten Ergebnissen schildern?
MB: Unsere Lösungen lassen sich nahtlos in bestehende ERP-Systeme integrieren und nutzen die verfügbaren Daten, zum Beispiel über Schnittstellen zu SAP R/3 und S/4 HANA. Darüber hinaus binden wir weitere Quellen an, etwa Lagerhaltungs-, Personal- und Maschinendaten. Auf dieser Basis optimieren wir die Planung und spielen die Ergebnisse, z.B. Produktionsreihenfolgen und Materialbestellungen, in das System zurück.
Der Lebensmittelhersteller Zentis setzt unsere Software mittlerweile in allen Werken in Deutschland, den USA und Polen ein. Durch die optimierte Planung lassen sich Rüstzeiten, Reinigungskosten, Vernichtungskosten und Konventionalstrafen für verspätete Lieferungen deutlich und dauerhaft senken. Wir erzielen sehr gute Ergebnisse, da wir unter anderem auch dynamische Faktoren wie variable Lagerkapazitäten und schwankende Rohstoffverfügbarkeiten in die Optimierung mit einbeziehen können. Rüstzeiten zum Beispiel werden bei vielen Mitbewerbern mit einem pauschalen Wert gerechnet. Wir dagegen berücksichtigen die Auswirkungen der Produktionsreihenfolge auf die Rüst- und Durchlaufzeiten und können so auch diese optimieren. Zentis hat die Effekte untersucht und festgestellt, dass allein im Stammwerk jährlich 1,2 Mio. Euro an harten Einsparungen erzielt werden.
„Nur mit einer soliden Datenbasis lassen sich die Möglichkeiten KI-gestützter Analysen und Optimierungen tatsächlich ausschöpfen.“

Was sind typische Hürden, die Unternehmen überwinden müssen, um ihr Operations Management umfassend zu optimieren?
MB: Eine entscheidende Herausforderung ist häufig die Datenqualität. Denn nur mit einer soliden Datenbasis lassen sich die Möglichkeiten KI-gestützter Analysen und Optimierungen tatsächlich ausschöpfen. Viele Unternehmen arbeiten noch mit veralteten Systemen und erfassen ihre Daten weitgehend unstrukturiert. In vielen Fällen fehlen auch schlicht die personellen Kapazitäten, um die IT-Systeme anzupassen, oder die Mitarbeitenden sind durch andere wichtige IT-Projekte wie eine Cloud Migration gebunden.
Deswegen unterstützen wir unsere Kunden auch bei der Weiterentwicklung ihrer Datenbasis und der Datenaufbereitung. So schaffen wir die strukturellen Voraussetzungen und bringen die Datenqualität im Unternehmen auf das benötigte Niveau, um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen. Das ist einer der wichtigsten Hebel, um effektiv zu digitalisieren und strategische Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Bitte geben Sie uns noch einen kurzen Ausblick auf Ihren Vortrag beim INDUSTRIAL FUTURE DAY 2025. Worauf dürfen sich die Teilnehmer freuen?
MB: Wir wollen zeigen, dass KI ein echter Gamechanger in der Prozessindustrie und der Sortenfertigung ist. Anhand des zwar weitverbreiteten, aber meist unerkannten Problems des „Multilevel Capacitated Lot-Sizing“, kurz „MLCLSP“, veranschaulichen wir, wie sich solche Herausforderungen per KI-Einsatz lösen und somit Produktionsprozesse optimieren lassen. In einem praxisnahen Vortrag präsentieren wir konkrete Use Cases und demonstrieren live den Einsatz unserer Software.
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