GRILLEN MIT MANGAL IN RUSSLAND
Dialog: Weber ist mit Niederlassungen in über 40 Ländern vertreten. Darunter auch in zahlreichen Staaten Osteuropas. Was macht die Attraktivität dieser Märkte für Weber aus und welche Unterschiede gibt es?
HH: Es ist in allen Ländern wichtig, die globale Stärke der Marke herauszustellen und verbunden damit die ganze Geschichte, das Know-how und die Qualität, die Weber liefert. Da Grillen überall eine große Bedeutung hat, geht es eigentlich nur darum, den ‚Weber Way‘ aufzuzeigen und zu vermitteln. Es gibt sehr große landesspezifische Unterschiede, was die jeweilige Ausgangssituation betrifft, da es überall andere Grillschwerpunkte oder Traditionen gibt (z. B. Grillen mit Mangal in Russland). Nur das Ziel ist eben überall das Gleiche.
„Es ist in allen Ländern wichtig, die globale Stärke der Marke herauszustellen und verbunden damit die ganze Geschichte, das Know-how und die Qualität, die Weber liefert.“
DIALOG: Vor Ihrer Zeit als President EMEA hatten Sie seit 2008 auch die Verantwortung für die Region Central and Eastern Europe. Sie haben in dieser Zeit die Region zur stärksten Einheit neben dem US-Heimatmarkt ausgebaut. Wie haben Sie das geschafft und mit welchen Herausforderungen wurden Sie konfrontiert? HH: Alle Märkte waren quasi nicht erschlossen – was das Grillen betrifft. Also hieß es, Händler zu finden, die mit uns den Weg gehen, Verbraucher zu schulen und die Marke sowohl inhaltlich als auch in der absoluten Bekanntheit aufzubauen. Zu diesem Zweck haben wir, abgestimmt auf die jeweiligen Märkte, entsprechende Konzepte entwickelt, die im Zusammenspiel mit Maßnahmen am POS und der Grillakademie dem Verbraucher diese tollen Markenwerte näherbrachten. Denn erst wenn der Verbraucher den Mehrwert erkennt, ist er auch bereit, den Preis zu bezahlen, den ein Premiumprodukt eben kostet. Ein Verbraucher, der Weber versteht und weiß wie unsere Geräte funktionieren, ist unser bester Botschafter. Letztendlich sind daher die zufriedenen Kunden unser Erfolgsrezept.
DIALOG: Ermöglicht die steigende Nachfrage in den osteuropäischen Ländern auch local-for -local Ansätze? Wie schätzen Sie die Kaufkraftentwicklung für Osteuropa bis 2020 ein?
HH: Von lokalen Produktionen sind wir noch entfernt, ich möchte dies aber für die Zukunft nicht ausschließen. Osteuropa kann man meines Erachtens nicht zusammengefasst beurteilen. Stabile Länder wie Kroatien, Slowenien oder Polen beginnen richtig Spaß zu machen und sollten auch langfristig gute Entwicklungen haben. Bei anderen Ländern müssen wir sehr genau die politischen Rahmenbedingungen beachten, die nicht überall stabil sind und Investments auch teilweise in Frage stellen. Insgesamt sind wir jedoch offensiv aufgestellt und weitgehend optimistisch. Die Entwicklung spricht für sich.
DIALOG: Sie haben nun seit März diesen Jahres die Leitung der EMEAOrganisation übernommen.
Damit verantworten Sie die Weiterentwicklung und Vernetzung der bestehenden Märkte und die Erschließung neuer Absatzmärkte. Wie sieht eine solche Vernetzung konkret aus? Was bedeutet es für Ihre Produktionsstandorte und welche Entwicklungen / Trends sehen Sie bei neuen Absatzmärkten?
HH: Mit diesem Schritt haben wir die Ziele verbunden, die Kernmärkte noch besser zu fokussieren, neue Märkte mit Spezialisten aufzubauen und im gesamten Rahmen Synergien zu finden. Ich bin überzeugt, dass wir in 2-3 Jahren über eine sehr gute weitere Verbesserung unserer Effizienz berichten können und es uns dann gelungen sein wird, alle Märkte auf ein noch höheres Niveau zu heben. Die vorhandenen Produktionsstandorte in Huntley und Palatine (USA) werden wir mit Sicherheit ausbauen und parallel überprüfen, wie wir die globale Produktionsstruktur entwickeln. Es spricht einiges dafür, näher an große Märkte zu rücken. Trends in neuen Absatzmärkten sehen wir dahingehend, dass wir inhaltlich lokale Besonderheiten nicht negieren sollten, sondern diese vielmehr bedienen und dann den Luxus haben, diese auch global auszurollen. So begrüßen die Deutschen das russische Mangalgrillen, der Engländer den Pizzaofen und die Belgier den dänischen Ebelskiver – um nur einige Beispiele zu nennen.
DIALOG: Ihr Geschäft ist sehr saisonabhängig. Wie wirkt sich dies auf Ihre Produktionsprozesse aus und wie gehen Sie mit den Schwankungen um?
HH: Das ist in der Tat eine Herausforderung. Allerdings sehe ich darin auch Vorteile, denn wenn Weber weiterhin das Know-how ausbaut, damit umzugehen, ist dies durchaus auch ein Wettbewerbsvorteil. Gerade im Großflächenbereich (DIY) bieten wir mit unserem Saisonmanagement große Vorteile gegenüber dem risikobehafteten Eigenmarkengeschäft. Darüber hinaus haben wir unsere Go-to-Market Strategie so aufgebaut, dass wir ganzjährig produzieren und den Handel mittlerweile auch ganzjährig bedienen. Dabei hilft unsere erfolgreiche Desaisonalisierungsstrategie. Übrigens zum Nutzen unserer Kunden: Auch im November schmeckt ein gegrilltes Steak immer noch besser als aus der Pfanne, das erkennen immer mehr Menschen und grillen eben ganzjährig.
„Trends in neuen Absatzmärkten bedeuten für uns, lokale Besonderheiten nicht zu negieren, sondern diese bedienen und den Luxus, diese auch global auszurollen.“