Roboter als Arbeitskollegen

DIALOG: Herr Ebenhöch, im Regensburger Continental Werk bilden Menschen Teams mit „kollaborativen Robotern“. Was unterscheidet diese von gängigen Robotern?

TE: Unsere kollaborativen Roboter sind variabel einsetzbar und können Hand in Hand mit Menschen zusammenarbeiten – müssen das aber nicht. Viele der Leichtbau-Roboter lassen sich von geschulten Mitarbeitern vor Ort programmieren und „teachen“. Das bedeutet, dass der Mitarbeiter dem Roboter die Bewegung einmal zeigt, also den Roboterarm führt und dieser sich die Bewegung merkt. So kann er diese immer wieder stabil ausführen. Zudem sind unsere kollaborativen Roboter zu günstiger, schneller sowie präziser Arbeit fähig. Es werden natürliche Fehler vermieden und Prozesse äußerst stabil ausgeführt. Dadurch ergeben sich Qualitätsverbesserungen sowie Kosteneinsparungen.

DIALOG: Inwiefern verbessert der Kollege Roboter den Alltag am Arbeitsplatz?

TE: Der kollaborative Roboter kann im direkten Zusammenwirken einförmige oder körperlich anstrengende Teile des Arbeitsablaufs übernehmen und damit den Arbeitsprozess für den Menschen ergonomischer gestalten. Das ist auch angesichts des demografischen Wandels und des höheren Renteneintrittsalters ein wichtiger Aspekt. Durch den Wegfall der wenig anspruchsvollen, automatisierbaren Tätigkeiten und die Entlastung von körperlich anstrengenden Aufgaben rückt die fachliche Kompetenz unserer Mitarbeiter noch stärker in den Fokus. Ihnen wird die Möglichkeit für die entsprechende Qualifizierung geboten, wodurch das Aufgabengebiet der Mitarbeiter in jedem Fall auch anspruchsvoller wird. Zudem sichern wir dadurch eine stetige Weiterentwicklung der Expertise.

DIALOG: Momentan sind viele Unternehmen noch damit beschäftigt, ihre Fertigungsroboter innerhalb der Smart Factory oder des eigenen Werkverbundes zu vernetzen. Welche Herausforderungen sehen Sie dabei, in Zukunft Roboter mit externen Gliedern der Supply Chain zu vernetzen?

TE: Die Vernetzung innerhalb der Fabrik bietet natürlich nur begrenztes Potenzial. Um wirklich das volle Potenzial ausschöpfen zu können, ist eine Vernetzung über die komplette Supply Chain hinweg absolut erforderlich. Diese transparente Kommunikation zwischen Kunden und Lieferanten erfordert jedoch andere Geschäftsmodelle. Gleichzeitig geht der Technologiewandel mit einem Kulturwandel einher: Neben Kunden und Lieferanten müssen auch die Mitarbeiter rechtzeitig involviert und entsprechend vorbereitet werden.

Über Continental

Continental entwickelt intelligente Technologien für die Mobilität der Menschen und ihrer Güter. Als zuverlässiger Partner bietet der internationale Automobilzulieferer, Reifenhersteller und Industriepartner nachhaltige, sichere, komfortable, individuelle und erschwingliche Lösungen. Der Konzern erzielte 2015 mit seinen fünf Divisionen Chassis & Safety, Interior, Powertrain, Reifen und ContiTech einen vorläufigen Umsatz von rund 39,2 Milliarden Euro und beschäftigt mehr als 208.000 Mitarbeiter in 53 Ländern.
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