LEAN ERP: LÖSUNGS- BAUSTEINE AUS DER PRAXIS
Lassen sich ERP-Systeme und Lean Factory-Konzepte in der Praxis tatsächlich integrieren? Die Antwort ist ja – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die wichtigste davon ist die Philosophie für den Umgang mit Komplexität: Nicht ihre Beherrschung, sondern die konsequente Reduktion der Komplexität in der Supply Chain und der Produktion bilden die Grundlage eines erfolgreichen Projekts.
Durch Ansätze wie Wertstromdesign, Verschlankung, Standardisierung, Segmentierung sowie Bedarfssteuerung und -glättung können ERP-Systeme vom Ballast komplexer Steuerungsfunktionalitäten entlastet werden. Bei einer auf diese Weise optimierten schlanken Produktion, die im Idealfall auf selbststeuernden Regelkreisen basiert, muss die IT klar definierte Aufgaben erfüllen. Dazu zählen insbesondere die Integration von Kunden und Lieferanten, die Automatisierung der Auftragseingänge, die Abbildung des Mengen- und Werteflusses, die Sicherstellung der Traceability über die gesamte Supply Chain sowie die Absatz- und Ressourcenplanung und die Bereitstellung einer zuverlässigen Datenbasis zur Auslegung des Produktionssystems. Für diesen Ansatz hat ROI eine umfangreiche Toolbox von Lean ERP Best Practice-Lösungen entwickelt, die für verschiedene Fertigungstypen verfügbar sind.
Jeder für eine individuelle Kundenlösung ausgewählte Baustein folgt dabei dem Prinzip eines optimalen Zusammenspiels zwischen Lean- und ERP-Prinzipien, wie es sich anhand des Bausteins „Sequenzieller Pull“ zeigen lässt: Dieses Modul eignet sich zur Steuerung bzw. bedarfsorientierten Beauftragung der Vormontage von Varianten- bzw. Exoten-Baugruppen (Baugruppen mit geringem Volumenumsatz, teure oder sperrige Teile).
Der Produktionsstart der erforderlichen Baugruppe in der Vormontage wird ausgelöst durch einen Scan in der Endmontage. Der Bedarf wird sofort auf der SAP-Kanban-Plantafel in der Vormontage angezeigt. Auf einer zusätzlichen Auftragsliste am Bildschirm ist die Auftragsreihenfolge und die Stückliste ersichtlich. Auf diese Weise gelingt es, die Grundsätze der Lean-Philosophie mit den Stärken und Möglichkeiten eines ERP-Systems zu verbinden, um signifikante Fortschritte im Hinblick auf die Effizienz und Schnelligkeit der Produktion zu erreichen.