Hitchhiker's Guide To The Smart Products Economy
"The most profound technologies are those that disappear”, so beginnt Mark Weisers legendär gewordener Aufsatz “The Computer for the 21st Century”. Vor 25 Jahren veröffentlicht, wird Weisers Vision des allgegenwärtigen, nicht mehr als separates Gerät sichtbaren Computers, und viel wichtiger noch, des allgegenwärtigen Netzwerks, endlich Realität. Weiser prägte dafür den Begriff „Ubiquitous Computing“. Smart Products, das Zusammenspiel von physischen Komponenten, Konnektivität und Intelligenz, werden ausnahmslos jeden Bereich unseres Lebens prägen. Der damit verbundene Einschnitt könnte noch viel gewaltiger ausfallen als selbst die Kommerzialisierung des Internets und erst recht als die aktuell noch heiß diskutierte Zwischenstufe – das Internet der Dinge (Internet of Things / IoT). Denn im Internet der Dinge sind Objekte zwar vernetzt – aber noch nicht zwangsläufig intelligent.
Und dennoch wird die Revolution, die von den smarten Produkten ausgelöst wird, eine leise sein. Smart Products – das ist das Gegenteil von großen Produkteinführungen, von elegant gestalteten Hochleistungsrechnern, Smart Phones und Tablets. Smart Products leisten ihr Veränderungswerk unter der Oberfläche: eine Flasche ist plötzlich mehr als eine Flasche, ein Seifenspender mehr als ein Seifenspender. Noch bescheidener werden die Netzwerke daherkommen, die Milliarden von Smart Products in ein intelligentes Gesamtsystem einbinden werden. Die in diesem Netzwerk zirkulierende Intelligenz wird nicht nur weniger sichtbar, sie wird auch deutlich flexibler und autonomer sein, als wir es gewohnt sind – durch höchste Verfügbarkeit, effiziente Energiekonzepte und Konnektivitätslösungen. Während Cloud Computing, bei dem Daten dezentral gesammelt und zentral verarbeitet werden, für das Internet der Dinge steht, wird Fog Computing zum Paradigma der Smart Products Economy: Dezentrale Datensammlung und dezentrale Datenverarbeitung. Heute stehen wir an der Schwelle des Zeitalters des „Ubiquitous Computing“.
Die Smart Products Economy wird damit auch die Art, wie, wo und wann wir Wertschöpfung betreiben, grundlegend verändern. Die Fabriken und Server-Farmen, heute noch die Gravitationszentren industrieller Wettschöpfungsketten, werden zu Elementen in Smart Networks, die keiner linearen Logik mehr folgen, nur an wenige systemische Grenzen stoßen und auch keine Rangordnung der einzelnen Elemente kennen. IoT-Innovationen, die mit Hilfe frei verfügbarer Soft- und Hardware in einer Garage in Wisconsin entstehen, können in einer Fabrik im Schwarzwald direkt adaptiert werden, oder besser noch, direkt mit ihr vernetzt werden.
Diese stille Revolution ist bereits im Gange – es empfiehlt sich deshalb, die Augen offen zu halten. Genau das haben wir in dieser Ausgabe des DIALOG für Sie gemacht. Fahren wir also los.