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Hier erfahren Sie, was ROI-EFESO bewegt.

Rückblick zum Training Day 2020

Herr Kaymakci, wie verlief der diesjährige Training Day von ROI-EFESO? Welche Themen standen im Mittelpunkt? 

Tayfun Kaymakci: Corona-bedingt war eine ganztägige Präsenzveranstaltung in diesem Jahr nicht möglich. Aber die „Light-Version“ als vierstündiges Online-Event hat ebenfalls sehr gut funktioniert – von vielen der ca. 50 Teilnehmern haben wir ein sehr positives Feedback erhalten. 

Das diesjährige Motto unseres Training Day war „Learn and Connect“, das heißt zum Einen mehr über die Ansätze von Lean Management, Human Dynamics und Industrie 4.0 zu lernen und zum Anderen vom Erfahrungsaustausch mit Experten und Fachkollegen zu profitieren. Neben Praxisvorträgen gab es interaktive Workshops, die von den Teilnehmern sehr gut angenommen wurden. Besonderes Interesse weckte dabei der Workshop zum Thema Industrie 4.0-Strategie und Roadmap. Das passt auch zu unserer Beobachtung, dass noch vielen Unternehmen ein „Big Picture“ zur digitalen Transformation fehlt, gerade, was die ganzheitliche Umsetzung angeht. 

Hier kommt auch das 70-20-10-Modell für betriebliches Lernen ins Spiel, das wir ebenfalls beim Training Day vorgestellt haben. Dieser Ansatz hilft dabei, die Weiterbildung zu strukturieren und zu verstehen, welche Formen des Lernens besonders wichtig sind und die größte Wirkung erzielen. Schließlich geht es ja nicht nur darum, Trainings oder Seminare zu besuchen, sondern implizites Anwendungswissen im Unternehmen zu etablieren. Dazu ist die richtige Mixtur aus Schulungen, sozialem Lernen und „Learning on the job“ entscheidend. 

Welche Keynote-Speaker waren denn in diesem Jahr dabei? 

Tayfun Kaymakci: Wir konnten mit Torsten Krzywania, Leiter Montagestrategie und -planung von der BMW Group und David Laguarda, Global Lean Director bei der PAUL HARTMANN AG zwei TOP-Referenten gewinnen. Torsten Krzywania stellte Industrie-4.0-Lösungen und Anwendungsbeispiele vor, die BMW in mehreren Werken entwickelt und implementiert hat. Dabei wurde der Zusammenhang von Operational Excellence, Lean Management und Industrie 4.0 in der Praxis sehr greifbar – und wie der Einsatz von digitalen Technologien der Fahrzeugmontage einen deutlichen Leistungsschub geben kann, noch schneller und effizienter mit einem hohen Maß an Qualität zu arbeiten. Dies trifft ebenfalls auf Bereiche wie Instandhaltung, Fabrikplanung oder Logistik zu.

Gab es in diesem Zusammenhang ein Lessons Learned oder einen Aspekt, der besonders wertvoll für die Teilnehmer war? 

Tayfun Kaymakci: Sicherlich der Punkt, wie das gesamte Potenzial der Digitalisierung genutzt werden kann. Das könnte nach Ansicht von Torsten Krzywania dann geschehen, wenn Prozesse bereits schlank und effizient gestaltet sind. Dann macht es natürlich Sinn, digitale Elemente und Tools einzusetzen, um die Prozesse noch transparenter und leistungsstärker zu machen. Sind dagegen Prozesse noch stark behaftet mit Verschwendungen wie wir sie aus dem Lean Kontext kennen, z.B. unnötige Transporte, Bewegungen oder hohe Bestände, dann ist die Gefahr groß, dass es durch Digitalisierung am Ende nicht wesentlich besser wird. Daher wurde in beiden Keynotes die Erfahrung aus der Praxis geteilt, erst Lean umzusetzen und dann in Richtung Digitalisierung zu gehen, um das Produktionssystem und die Prozesse, die dahinterstecken, noch effizienter zu machen. Die Botschaft von Torsten Krzywania lautete „Lean is Queen & Digital is King“, was diesen Aspekt meiner Meinung nach sehr gut zusammengefasst. Lean ist die Pflicht und Digital ist die Kür, so könnte man es vielleicht auch sagen. 

Sie erwähnten auch interaktive Workshops? Worum ging es hier?

Tayfun Kaymakci: Ja, neben den zwei Vorträgen gab es auch interaktive Online-Workshops zu den drei Kernthemen, die auf großes Interesse stießen. So war beispielsweise der Workshop zum Thema „Industrie 4.0-Strategie und Roadmap“ mit über 20 Teilnehmer/innen sehr gut besucht. Wie kann eine Strategie und Roadmap für Industrie 4.0 entwickelt und dann auch operativ umgesetzt werden? 

Im zweiten Workshop ging es um die Themen „Data Analytics und Industrial IoT“. Also wie können Daten systematisch genutzt werden und wie sieht die ganze IoT-Infrastruktur im Unternehmen aus? Der dritte Workshop handelte von „Digital Leadership“, also Führung in der digitalen Transformation. Was habe ich als Führungskraft im Veränderungsprozess zu beachten, wenn die Digitalisierung immer mehr Raum einnimmt? Wie kann ich meine Mitarbeiter entsprechend abholen und qualifizieren, auch ein Stück weit für das Thema Digitalisierung begeistern und motivieren? 

 

Sie interessieren sich für die Keynote Vorträge oder weitere Informationen zum Aufbau einer Lernstrategie nach 70-20-10-Modell? Sprechen Sie uns an über training@roi.de. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

Wie interpretieren Sie das hohe Interesse gerade am Themenkomplex eins – Industrie 4.0-Strategie und Roadmap?

Tayfun Kaymakci: Das zeigt mir ein Stück weit, dass offenbar viele Unternehmen schon wissen, was an Digitaltechnologien möglich und verfügbar am Markt ist, von Sensorik über Augmented Reality (AR) / Virtual Reality (VR) bis hin zu Cobots etc. Aber das Big Picture und Zielbild für Industrie 4.0 fehlt anscheinend nach wie vor bei vielen Unternehmen. Wie ist Industrie 4.0 in die Gesamtstrategie des Unternehmens einzuordnen? Für viele ist das noch eine neue Herausforderung im Gegensatz zum Thema Lean Production, das schon seit etwa 25 Jahren in Deutschland erfolgreich praktiziert wird. Zu Lean haben zahlreiche Unternehmen schon Zielbilder entwickelt und Strategien umgesetzt, eine Lean-Support-Organisation und Operational Excellence Programme aufgebaut und groß angelegte Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt. Dazu gibt es schon ganzheitliche Ansätze und zahlreiche Best Practice Beispiele, aber bei Industrie 4.0 gibt es das flächendeckend noch nicht. Weil das alles noch relativ unklar ist, ist das Interesse oder der Wissensbedarf noch umso größer bei diesem Thema. 

Was hat es in diesem Kontext mit dem Thema Lernstrategie und das 70-20-10-Modell auf sich?

Tayfun Kaymakci: Das ist ein ganz entscheidender Aspekt aus Qualifizierungssicht, den wir beim Training Day näher erläutert haben: Wie kann sich eine Firma von der Lernstrategie her aufstellen, damit sie ihre Mitarbeiter – auch ihre Führungskräfte – zielgerichtet qualifiziert für Industrie 4.0? Es geht ja nicht nur darum, Trainings oder Seminare zu besuchen, sondern wirklich das Know-how implizit im Unternehmen aufzubauen und an den richtigen Umsetzungsthemen in der Fabrik zu arbeiten, die die gewünschte Wirkung erzielen. 

Dazu habe ich das 70-20-10-Modell für die Entwicklung und Umsetzung von effektiven Lernstrategien in Unternehmen vorgestellt. Der Ansatz kommt aus der Personalentwicklung und erklärt, wie innerbetriebliche Mitarbeiterqualifizierung am besten funktioniert. Etwa, wie viel Zeit man mit Trainings, Workshops, Webinaren etc. verbringen und wie hoch der Anteil von sozialem Lernen sowie Learning on the job sein sollte. Das Modell empfiehlt 70 Prozent der Zeit für Learning on the job, also aus praktischer Erfahrung zu lernen. Durch neue Aufgaben, Projektarbeiten, zum Beispiel der Implementierung eines Industrie 4.0-Use Cases, bei der man direkt bei der Umsetzung lernt. 20 Prozent der Zeit sollte man in das Lernen von anderen investieren, also etwa durch Feedback, Coaching, Mentoring, Peer-to-Peer Learning usw. Nur 10 Prozent der gesamten Lerndauer sollte man in formelles Lernen investieren, d.h. in Trainings, Workshops, Seminare oder Zertifizierungsprogramme, wie es auch die ROI-EFESO anbietet. Die Aufteilung in 70-20-10 ist kein fest geschriebenes Mengengerüst, sondern dient vielmehr als Orientierung. 

Was war ein Take-Away des Training Days?

Tayfun Kaymakci: Am Ende des Events haben wir unter anderem einen Ausblick auf unser Qualifizierungsangebot für 2021 gegeben. Wir werden zum Beispiel neue Industrie 4.0
Zertifizierungsprogramme mit dem Fokus auf Datenkompetenz starten, die wir wahlweise als 4-tägige Kompaktausbildung anbieten oder ein solches Programm über einen Zeitraum von 16 Wochen
andauert und dessen Bestandteile all das umfasst, was ich gerade mit dem 70-20-10-Modell beschrieben habe. Es gibt formelle Trainings, Umsetzungsprojekte sowie begleitendes Coaching und
Feedback von ROI-EFESO. Da sind genau diese Bausteine enthalten, die einen optimalen Kompetenzaufbau gewährleisten sollen – und mit denen man letztendlich auch ein Big Picture für
Industrie 4.0 schrittweise entwickeln kann.

 

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Anna Reitinger

Anna Reitinger

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